Fehlersuche muss sein - zurück nach Maun
Dienstag, 23. April: Noch einmal nach Maun? Das kostet Zeit. Verflixt, was ist bloß mit dem Auto los?
Wir schlafen uns aus, ich wasche unsere Wäsche, der Mauserich macht sich auf die Fehlersuche für den Totalabsturz der Canopybatterie. Ohne Erfolg.
Als Draufgabe bricht auch noch einer der Sessel auseinander.
Wir kühlen uns im Pool der Lodge ab (freundlicherweise dürfen auch Camper das Schwimmbecken benützen), genießen eine ausgiebige Dusche, und lassen uns dann mit unseren Reiseunterlagen und allen Straßenkarten in der gemütlichen Lounge nieder.
Der Chef spricht: „Einfach weiterfahren geht nicht. Wir müssen erst das Problem mit der Canopybatterie beheben, und die Verkabelung des Starters gehört kontrolliert. Ich muss sicher sein, dass die Buschwerkstatt das Kabel ordentlich fixiert hat. Das muss noch zwei Monate halten.
Also, es hilft nix, wir müssen zurück nach Maun. Und der blöde Sessel g´hört a repariert. Oder wir kaufen glei an neuen.“
Gesagt, getan. Wir suchen und suchen, fahren stundenlang quer durch diese riesige Streusiedlung, von einem hilfsbereiten Menschen zum nächsten, jeder von ihnen kennt einen anderen der uns helfen könnte, und der kennt wieder einen anderen der uns weiterhelfen könnte . . . in ganz Maun scheint es weit und breit keine Hebebühne zu geben.
wer in Maun mit einem Mitsubishi unterwegs ist . . .
Dann doch ein Lichtblick: ein großes, modernes Gebäude mit riesigen Glasscheiben, herausgeputzt, Fahnenstangen, Werbetafeln, Leuchtstoffröhren, mit blitzblanken Schauräumen, darin perfekt präsentiert die neuesten, spiegelnden Toyotas.
Na wenn es da keine Hebebühne gibt.
Die beiden (vermutlich) Verkäufer vor dem breiten Eingangstor, gestylt in schickem Outfit, mit protzigen Uhren und üppigen Goldketten um den Hals, geben sich gar keine Mühe ihr Bedauern auszudrücken: „No service, only Toyotas!“
Wolfgang probiert es auch noch bei der stattlichen Werkstattmeisterin, die ihm prompt eine Abfuhr erteilt. „Only Toyotas. No service for other cars!“ Gnadenlos weist sie ihm die Türe.
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir hier mit einem vierrädrigen Exoten unterwegs sind. Mitsubishis? Kennt hier keiner.
Na gut, wenn uns alle außer den Toyotaleuten zwar helfen wollen - aber nicht wirklich helfen können - weil es außer bei Toyota in ganz Maun keine Hebebühne gibt, dann müssen wir uns eben selbst irgendwie helfen.
Wir haben schon aufgegeben, da bietet noch einer, der eigentlich Installateur ist, an, sich unters Auto zu legen und die heikle Kabelverbindung zu prüfen. Er strahlt uns an und sagt dass es passt. Ob er die Kontaktstelle überhaupt ausmachen konnte?
„Wir haben keine Wahl, wir müssen dem Kerl einfach vertrauen.“
Na - mir ist schon alles wurscht.
Wolfgang beschließt, das Auto am nächsten Tag selbst auseinander zu nehmen.
Einen neuen Sessel, der in unser platzmäßig ausgetüfteltes Canopy passen würde, kriegen wir hier in Maun auch nicht.
In einer der Sandkistenwerkstätten am Straßenrand können wir den kaputten Sessel wenigstens provisorisch reparieren.
Dienstag, 25. April: Das Sitatunga Camp etwas außerhalb von Maun ist großzügig angelegt. Man kann hier einen Stellplatz mit eigenem Klo- und Duschhäuschen mieten, mit einem offenen Dach, einer ordentlichen Abwasch, und einem Grillplatz, der auch Ablagefläche bietet.
Also - den nehmen wir - und das Auto wird komplett ausgeräumt. Anders geht es nicht.
Ich nütze die Gelegenheit die Fahrgastkabine endlich einmal zu entstauben, putze, was immer mir in die Hände fällt, sichte die Vorräte, schreibe die nächste Einkaufsliste . . . und versorge meinen Mauserich mit Wasser und Kaffee, der in der Canopy Stromversorgung verzweifelt den Fehler sucht, und sucht, und sucht . . .
Betriebsanleitungen und die Schaltpläne für die gesamte Autoelektrik werden hervorgeholt und konsultiert, sämtliche Verbindungen gereinigt, Sicherungen gecheckt . . . alles umsonst. Die Sonne knallt vom Himmel, es ist so schrecklich heiß, und der hohe Baum neben unserem Stellplatz wirft um diese Tageszeit seinen Schatten in die falsche Richtung.
dann - endlich - die Fehlersuche ist beendet - es ist nicht zu fassen . . .
Dann - endlich - am Nachmittag - die erlösende Meldung:
„Ich hab´s, du glaubst es net, es ist ganz einfach. Ein simpler Verbindungsfehler. Das Kabel von der Lichtmaschine ins Canopy ist nicht angeschlossen. So was Blödes gibt´s doch gar net . . . "
Jeder weitere Kommentar ist entbehrlich. Alles Werkzeug wieder ordentlich verstauen, das Auto wieder einräumen, der krönende Abschluss eine ausgiebige Dusche.
Dann setzen wir uns in die Lounge, bestellen zwei Pizze, und lassen uns eine Flasche Wein bringen.
Endlich kann es weitergehen, wir sind unendlich erleichtert . . .
26. / 27. April: Zweiter Versuch für den Besuch im Nxai Pans NP. Diesmal geht alles gut.
Für die drei tüchtigen Burschen in der Ranger Station haben wir in Maun Lebensmittelgeschenke besorgt die sie freudig annehmen. Für ihre Hilfe sind wir unendlich dankbar, ich opfere sogar meinen gesamten Mannerschnittenvorrat.
Wenn sie nicht gewesen wären - wie hätten wir uns aus dieser Situation herausmanövriert?
Am Wasserloch mit den Elefanten fahren wir einfach vorbei, nicht einmal ignorieren - diesen Platz der wahren Prüfung für Mann, Frau, und Auto. Also ganz stimmt das natürlich nicht. Wir bleiben sehr wohl stehen und zücken noch einmal die Kameras - aber der Motor bleibt an . . .
Auch die Lichtmaschine lädt - wie sie soll. Wir haben wieder Oberwasser, das ist auch schon dringend notwendig.
Am nächsten Tag wünscht uns ein Schwarzdeckenschakal einen guten Morgen. Dieser Geselle hier ist überhaupt nicht scheu, offensichtlich ist er Besucher gewöhnt. Er liegt einfach da, keine fünf Meter von uns enfernt, und schaut interessiert zu, wie wir unser Auto zusammenpacken.
Wir drehen eine Abschiedsrunde um die nördliche Salzpfanne, und entdecken dabei noch einen der beeindruckenden Baobabs.
Am Gate verabschieden wir uns herzlich von Lebo. Wir wünschen ihr alles Gute, sie wird demnächst ein Baby bekommen.
A propos Kind - wann endlich kommt das Kind? Der errechnete Geburtstermin unseres zweiten Enkelkindes ist schon vorbei. Natürlich sind wir aufgeregt und warten auf Nachricht von zu Hause. Auch unsere Reise durch den Süden von Afrika ändert nichts daran: wir sind halt auch Großeltern, nicht wahr?