All jenen, die heute nicht mehr unter uns sind, ist dieser Beitrag gewidmet.
Heute, wie jedes Jahr am 21. September, wird weltweit jener Menschen gedacht, die an Morbus Alzheimer erkrankt sind.
Ich bin eingeladen, eine Feierstunde im Haus St. Josef der St. Anna-Hilfe in Gmunden am Traunsee mit der Kamera zu begleiten.
Begleitung und Betreuung der Schwächsten unserer Gesellschaft
Dieser besondere Tag ist ausgewählt, um dem Haus St. Josef im Rahmen einer festlichen „blauen Stunde“ ein Gütesiegel zu verleihen für außerordentliche Qualität in der Begleitung und Betreuung hilfsbedürftiger Menschen. Maria Ebser, die hier als Betreuerin und MAS (Morbus Alzheimer Syndrom) -Trainerin tätig ist, und ihre beiden Töchter Catherine und Astrid haben in den vergangenen Monaten in liebevoller Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses den festlichen Rahmen zur Zertifikatsverleihung bis ins kleinste Detail gestaltet.
Viele Stunden lang wurde ausgeschnitten und gefaltet, gefädelt und geklebt, aufgelegt, aufgehängt, und dekoriert.
Sogar die Puppe, die auf dem alten Klavier ihren Stammplatz hat, hat ein neues blaues Kleidchen bekommen.
Die dominierende Farbe blau verleiht nun allen Räumlichkeiten eine Atmosphäre der Ruhe und Zufriedenheit.
Unter Anleitung der bildenden Künstlerin Astrid Ebser wurden Bilder und Wandtafeln in unterschiedlichen Mal- und Drucktechniken gefertigt. Sie erzählt mir, mit welcher Begeisterung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrer Malgruppe kreativ und unermüdlich ans Werk gegangen waren. Alles wurde selbst gemacht, die Bilder, die Rahmung, die Hängung. Alle hatten mitgeholfen.
Astrid: „Auch mir hat die Arbeit in der Malwerkstatt große Freude gemacht. Diese herausfordernde Aufgabe habe ich wirklich gerne übernommen.“
Alzheimer – na und?
Besondere Beachtung aller Besucher findet eine Porträtserie, die Catherine Ebser fotografiert hat. Die dafür benötigten Requisiten – in langer Vorbereitungszeit zusammengetragen – verfehlen ihre Wirkung nicht. Jedes Modell ist perfekt in Szene gesetzt. Jedes einzelne Bild unterstreicht respektvoll die Persönlichkeit und Einzigartigkeit des Modells. Es ist berührend zu beobachten, mit welcher Begeisterung sich die Porträtierten in den Bildern heute Nachmittag wiederfinden, und sich ihren Verwandten und Freunden zeigen.
Catherine lacht:
„Zunächst waren sie sehr skeptisch und zurückhaltend, kaum einer hat sich getraut. Aber wir hatten dann so viel Spaß beim Schminken und Ankleiden. Alzheimer? Für ein paar Stunden einfach vergessen.“
„Schnell war die Atmosphäre gelöst, das viele Lachen beim Shooting war einfach ansteckend. Ich glaube, wir hätten noch viele Stunden fotografieren können – wie die Profis. Zum Schluss wollten sie alle dabei sein.“
Bei einer ausgiebigen Stärkung am vorzüglichen Buffett klingt der Nachmittag mit musikalischer Umrahmung gemütlich aus. Die unermüdliche Geigendischgu aus Bad Goisern spielt auf und wer kann, schwingt das Tanzbein.
Ich freue mich, dass ich dabei sein durfte.