Das Jahr 2017 fängt gut an, Schnee, Schnee – soweit das Auge reicht. Frau Holle schüttelt ihre Tuchent, und Tief „Axel“ hilft kräftig mit. Das Salzkammergut hat in den letzten Tagen eine dicke flauschige Schneedecke bekommen und es ist bitter kalt. Schneehexe und Schaufel haben ihren großen Auftritt.
Mir macht es einfach Spaß das duftige Weiß herumzuschieben, Berge aufzutürmen und den Flocken bei ihrem Tanz zuzuschauen. Am Vogelhäusl herrscht Hochbetrieb. Ein sonst so schüchternes Rotkehlchen zeigt sich heute ziemlich unbeeindruckt vom lautstarken Gepiepe der frechen Kohlmeisen und holt sich auch eine Stärkung.
Ich fülle Futter nach, meine Katze Fanni kommt mit mir. Sie klettert den Pfosten hinauf und legt sich mitten in die Sonnenblumenkerne. Einfach so, um Energie loszuwerden.
Als ich mit der Kamera zurückkomme um die Szene festzuhalten, hat die Mieze den Sitzplatz gewechselt. Schade – ich war nicht schnell genug. Na ja – der Anfall von Übermut ist ohnehin schnell vorbei, bei so viel Schnee hat sie im Grunde längst resigniert. Wieder im Haus, zieht sie sich auf ihre Decke im Bücherregal zurück.
Fiffi, der Kater, verweigert sowieso jeglichen Freigang.
Er streckt und reckt sich in süßem Müßiggang, und hockt bald wieder in Bunkerstellung auf der Fensterbank. Der zeitweise riskierte Blick durch die Fensterscheiben sagt alles:
na bitte, dann eben nicht!
Ich bin ganz erstaunt, wie viele Nachbarn ich plötzlich auf der Straße vorm Haus treffe, so manche nette Plauderei ergibt sich da. Nur einer schimpft lauthals, die meisten nehmen die ungewohnte Arbeit mit Gelassenheit. Schnee schaufeln tut einfach gut, die Luft ist herrlich frisch, unter den Sohlen knirscht es gedämpft, und während ich Schaufel um Schaufel vor mir herschiebe, geht mir so manche Idee durch den Kopf.
Einige Tage später stapfen wir am Nachmittag auf den Kalvarienberg von Ebensee. Für unser Buchprojekt zum Traunfluss brauchen wir ein Bild der Flussmündung in den Traunsee nahe der Rindbacher Bucht.
Eine Aufnahme zur Winterszeit, warum denn nicht?
Es ist gar nicht so leicht auf dem steilen Hang einen Standplatz für die Kamera einzurichten. Der Schnee ist so tief, dass die Stativbeine scheinbar im Nichts versinken.
Noch immer schneit es unaufhörlich, aber der Schirm schützt, und erfreulicherweise hat der eiskalte Nordwind etwas nachgelassen.
Es gelingt ein bezauberndes Bild der frisch herausgeputzten Kalvarienbergkirche.
Ihr zu Füßen liegt der tief verschneite Ortskern von Ebensee.
Am Abend packt mich noch einmal die Lust, die Kamera in die Hand zu nehmen.
Im Ischler Kurpark bietet der noch belassene Weihnachtsschmuck eine festliche Beleuchtung für das Kongress & TheaterHaus. Der frische Schnee reflektiert die strahlenden Lichter und verleiht der romantischen Szenerie einen ganz besonderen, warmen Glanz.
Der kleine Christbaum auf unserer Terrasse hat mittlerweile auch schwer zu tragen. Die Kerzen der tieferen Zweige sind bereits unter dem flauschigen Weiß verschwunden.
So viel Schnee haben wir im Salzkammergut schon ewig nicht mehr gehabt. Hoffentlich bleibt er lange . . .
Mittlerweile ist es Ende Jänner – Tief „Axel“ hat sich verabschiedet, der Hochwinter ist da.
Jetzt ist die Landschaftsfotografie im Salzkammergut eine besondere Freude.
Stabiles, schönes Winterwetter, es ist sehr kalt, kaum mehr Wind, und es liegt sehr viel Schnee. Die Sonnenstrahlen der frühen Morgenstunden lassen duftige Nebelfetzen über den schon teilweise zugefrorenen Hallstätter See dahinwandern.
Ein paar Stunden später taucht die gleißende Mittagssonne dieses strahlenden Wintertages den Hallstätter See in glitzerndes Licht. Wie ein Fjord im hohen Norden liegt er da, tief eingeschnitten zwischen Sarstein, Krippenstein und Plassen.
Ich verstehe, dass Menschen aller Herren Länder der bezaubernden Erscheinung von Hallstatt auch im Winter auf den ersten Blick erliegen.
Wie immer um diese Jahreszeit liegen die Wände des südlich gelegenen Echerntales noch im kalten Schatten, während die späte Jännersonne den berühmten Ortskern von Hallstatt endlich wieder in strahlendes Licht taucht.
Ein Klassiker – allemal.